Gemeinde Wenzenbach


Gemeinde Wenzenbach

 

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Geschichte der Gemeinde Wenzenbach

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Das Alter des Dorfes Wenzenbach reicht sicher zurück bis in die Zeit Agilofinger (554-788), wenn auch urkundliche Belege hierfür fehlen. Der Name "Wenzenbach" hieß schon im 9.Jh. "Menzinpah". Dies ist abgeleitet von dem Eigennamen "Menzo" (=Menzo in pah). Dieser Menzo fand die Gegend am Bach, an den Ausläufern des Vorderen Bayerischen Waldes, zur Siedlung und Überlassung für sich und seine Sippe für sehr günstig. Jedenfalls tätigte der Bischof "Ambricho" zu Regensburg (864-891) in seinem "domo episcopi" in marca ad Menzinpah (=Haus des Bischofs zu Menzinpah) mehrmals Beurkundungen über Tausch oder Schenkungen von Gütern.

Die Burg Schönberg ist sicher im 9. und 10.Jh. erbaut worden. Die "Abenberger", ein Zweig des Adelsgeschlechts oder "Trozza", saßen auf Burg Schönberg schon 927-933. Ein Pfalzgraf Friedrich von Scheyern vermacht das Schloss Schönberg 1170 seinen Brüdern. Einmal taucht ein Besitzer sogar als Raubritter auf, was ihm aber nicht gut bekam. Auffällig bekannt wurde Schönberg im Landhuter Erbfolgekrieg zwischen Bayern und Pfalz. Heranrückende Böhmen, verbündet mit dem Widersacher der Bayern "Ruprecht von der Pfalz", gelagert bei Hohenroith, überfielen das Schloss Schönberg und das Dorf Wenzenbach.

Der Pfleger Michael Zenger verteidigte sich mit seinen Mannen tapfer, mußte aber bald zum "Kalten Eck" (nördlich von Schönberg) ausweichen. Der gerufene Kaiser Maximilian I. eilte mit seinen Reitern noch in der Nacht nach Wenzenbach. Am 12.September 1504 war die Schlacht. Im Morgengrauen wurden Dorf und Schloss befreit. Danach folgte tagsüber die mörderische Schlacht auf dem Hafenreuther Feld (zwischen Hopfengarten und Hohenroith). Die Böhmen, hinter Wagenburg und Pavesen (=Stetzschilder) verschanzt, fügten den Rittern großen Schaden zu, so dass diese aufgaben. Es musste der Anführer Georg von Frundsberg mit seinen Soldaten (=Fußvolk), Feldschlangen (=Kanonen) und Musketen (=Gewehr) angreifen (=Geburtsstunde der Infanterie). Die Pfälzer flohen zurück, die Böhmen wurden besiegt. Der Kaiser zog noch abends zurück nach Regensburg und ließ um Mitternacht einen Dankgottesdienst feiern.

Bei Schönberg war auch die Gerichtsbarkeit, die sich über alle Orte Zeitlarn bis Tegernheim erstreckte. Im Wenzenbach steht an der "Kopfstätt" (=Abzweigung von der Hauptstraße B16 in die Pestalozzistraße) eine fast 3 m hohe, schlanke Steinsäule von 1437. Ein niedriges Steinkreuz zeigt ein Schild mit dem Wappen von Bayern und Pfalz-Neuburg (arg verwittert). Die "Malefiz" (=niedrige und hohe Gerichtsbarkeit) kam ab 1610 nach Donaustauf. Die Besitzer von Schönberg wechselten anfangs öfter, ab 1600 seltener:

  • 1614 Reichsgraf von und zu Lerchenfeld
  • 1751 Freiherr von Stingelheim
  • 1817 Fürst von Thurn und Taxis
  • 1927 Privater Vilsmeier
  • 1957 Land- und Gastwirt Fichtl

Als Zeichen des in den letzten Jahrzehnten rasanten Wachstums Wenzenbachs steht der Neubau einer modernen Pfarrkirche, die - anders als in den meisten Fällen - nicht als eigenständiges Gebäude, sondern als gewaltiger Anbau von Norden her in die historisch gewachsene Ortskirche hineinragt. Archäologische Grabungen im alten Kirchenschiff bestätigten die Annahme, dass die bis ins 9.Jahrhundert zurückzuverfolgende Ortsgeschichte ihre Spuren hinterlassen hat. Als älteste Bebauung wurden fünf Pfostengruben erfasst, die sich aufgrund der späteren Bauentwicklung mit großer Wahrscheinlichkeit als Reste einer Holzkirche ansprechen lassen. Zwei Pfostenlöcher im Abstand von 1,5 m sind der Westwand zuzurechnen. Von der mutmaßlichen Ostseite eines 7,5 m langen Saales könnten zwei weitere Pfosten stammen, die zugleich die Eckpfosten des 3,5 m breiten Sanktuariums markieren dürften. Die nördliche der beiden hat ein Pendant in der Pfostengrube, die gerade noch unter der heutigen Landhausostwand erfasst wurde. Wahrscheinlich stand dort die Nordostecke des anzunehmenden Rechteckchores. Die restlichen Pfosten liegen wohl unter der Nord- bzw. Südwand des Nachfolgebaus oder wurden durch jüngere Bestattungen und moderne Eingriffe zerstört. Trotzdem lässt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit eine einfache Saalkirche mit eingezogenem Rechteckchor rekonstruieren, ein gängiger Typus, der durch die allerdings wesentlich größeren Holzkirchen von Kelheim-Staubing, Lkr. Kelheim, und Regensburg-Kreuzhof bereits für das 7.Jahrhundert in der Region üblich ist. Mangels datierbarer Kleinfunde kann dieser erste Wenzenbacher Kirchenbau zeitlich nicht näher eingeordnet werden. Allerdings kamen bei der Grabung einige frühmittelalterliche Keramikfragmente ans Tageslicht, die zusammen mit der historischen Überlieferung als Indizien für eine Entstehung spätestens im 9.Jahrhundert sprechen.
Die Erneuerung der Holzkirche erfolgte bereits in Stein, offensichtlich unter Beibehaltung der Flucht des Langhauses (Bauphase 2), eine Vergrößerung des Sakralbaus nach Osten erfolgte in einer 3.Bauphase (Romanik). Die 4.Bauphase schloss sich in der Gotik mit einem grundlegenden Umbau an. Die Kirche wurde unter Beibehaltung des Westabschlusses um etwa 3 m nach Süden erweitert und mit einem neuen Chor versehen, dessen Schlussstein die Jahreszahl 1482 trägt. Dieses Gotteshaus hatte über Jahrhunderte Bestand. Erst um 1900 war man genötigt, durch eine schlichte Verlängerung des Kirchenschiffs nach Westen hin weiteren Raum zu schaffen. 100 Jahre später hat sich alles grundlegend geändert: Ein moderner schiffsförmiger Kirchenbau entstand. Durch seine Ausrichtung nach Süden werden sich die Blicke der Gläubigen nur noch selten auf das altehrwürdige Sanktuarium richten, das nun mehr die Rolle einer Nebenkapelle hat. (Auszüge aus: Vom Kapellchen zur Großkirche: 1000 Jahre St.Peter in Wenzenbach. Landkreis Regensburg, Oberpfalz. S.Codreanu-Windauer und C.Vetterling).

Der alte Turm der Pfarrkirche, mächtig, quadratisch gebaut im dicken Mauerwerk 22 m hoch, trägt eine 15 m hohe Heimspitze und ist 37 m hoch. Die Glocken wurden in 2 Kriegen jeweils ein Opfer der Gewalt, wurden jedoch später wieder erneuert. 1973 erhielt Wenzenbach einen neuen Friedhof.